Das Baskenland
01 October 2017
Um halb neun machen wir erst die Augen auf und besprechen noch den Wein von gestern: Sauerer Quietscher für 1,50 EUR das Glas. Erstmal eine Weile liegen bleiben, dann duschen, und um zehn im Café eintreffen. Das Frühstück: ein schwarzer Kaffee, einen frischgepressten Orangensaft, ein Toast mit Schinken und Käse. Manchmal kommt ein Omelett mit Kartoffeln dazu. Dabei schauen wir zu, wie andere Leute in die Arbeit gehen und lesen Zeitung. Eine Stunde lang. "Es ist schon halb zwölf und wir haben noch nichts zustande gebracht..." Sagen wir uns gegenseitig fast jeden Tag. Die Antwort kommt prompt: "Toll, oder?". Ja, das ist eher ein Lob, als ein Vorwurf. Der Stress besteht, wenn überhaupt, darin rechtzeitig zu Mittag zu essen, sodass wir am Abend wieder eine Pincho-Bar bewerten können.
Die Reise bestand aus viel Forschung: Gibt es in Spanien überhaupt gute Weine? Was haben die Pinchos auf sich? Taugen die Rita Falk Krimis was? Man kann sich im Urlaub endlich den wichtigen Sachen des Lebens widmen. Also, lasst mich die Gedanken hier etwas strukturieren. Zuerst der Reiseablauf, danach Kulinarisches. Am Ende schreibe ich noch die Hotels und besten Restaurants auf.
Der Ablauf
Die Reise war aufgeteilt in vier Abschnitte: Bilbao, San Sebastian, Biarritz und Pamplona. Wir haben uns ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt. Alles hat gut geklappt. Wir sind in Bilbao gelandet und waren mit dem Überlandbus unterwegs über San Sebastian bis zu Biarritz und zurück nach Pamplona. Das teuerste Bus-Ticket hat weniger als 20 EUR gekostet. Die Busfahrt von und nach Pamplona ist sehr schön: Grüne Gebirge, fast wie in Bayern.
Bilbao und San Sebastian haben eine schöne Altstadt mit einer Plaza im Zentrum. San Sebastian hat zwar den Strand und das San Telmo Museum, aber Bilbao hat das Guggenheim und das Museum de Bellas Artes. Beide Städte haben gute Kneipen. Biarritz ist zwar teuer und hat keine mittelalterliche Altstadt - dafür hat sie Bayonne (und den schöneren Strand von allen Städten). Bayonne ist schnuckelig und klein, mittelalterlich. Definitiv ein besuch wert.Pamplona hat die Tradition mit den Stierkämpfen, von der wir nichts wissen wollten. Aber auch sonst kann man in Pamplona drei Tage mühelos verbringen - ein Lauf entlang des Flusses der Stadt war der Höhepunkt: die Landschaft war bunt und herbstlich.
Kulinarisches
Das Baskenland ist vor allem fürs Essen bekannt. Das ist aber mit Vorsicht zu genießen. Ich war nämlich kein großer Fan von Bars, die Pinchos stundenlang auf der Theke zur Schau stellten. Die wirkten trocken und alt. Aber die Frischzubereiteten verdienen alle Hochachtung. Die Pinchos sind die baskische Antwort auf die spanische Tapas: kleine Kunstwerke auf einer Scheibe Brot. Und um die Pinchos herum entstand eine echte Kunst: Avocado mit Thunfisch, Lachs mit Pflaumen, Käse mit Marmelade, Guacamole mit gebratenen Sardinen, Lachs in einem Glas mit Räucherstäbchen geräucherte oder Rindfleisch-Tartar gewürzt mit Jalapeños. Reinhard mag gerne Sachen wie Blutwurst, Leber und Innereien. Auch das bieten die Basken.
Der spanische Wein ist etwas schwierig. Der Hauswein in Restaurants ist meistens qualitativ nicht gut. Was nicht bedeutet, dass der spanische Wein insgesamt schlecht ist. Es gab ein paar wenige gute Weine. Aber ich behalte meine Meinung zum spanischen Wein: Eine gute Flasche ist eher selten zu finden. Preislich ist Frankreich immer teurer. In Spanien isst man gut für 30 EUR zu zweit. In Frankreich ist das manchmal der Preis ein einziges Gericht.
Die Highlights der Reise
Bilbao
San Sebastian
Die belebte Innenstadt
Bier am Strand
Pamplona
Die Innenstadt
Biarritz
Bayonne
Ein Tag am Strand